70 Jahre WLSB: Ein runder Geburtstag in bewegten Zeiten
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70 Jahre WLSB: Ein runder Geburtstag in bewegten Zeiten

25. November 1951: Sage und schreibe 1800 Vereinsvertreter*innen, Funktionär*innen und Ehrengäste drängten sich im Kursaal in Stuttgart-Bad Cannstatt bei der Gründungsversammlung des Württembergischen Landessportbundes. Dabei war bis zuletzt ungewiss, ob der Zusammenschluss des Landessportbundes Württemberg (Nordwürttemberg) und des Landessportbundes Württemberg-Hohenzollern (Südwürttemberg) an jenem Sonntag vor 70 Jahren aber tatsächlich vollzogen werden würde. Denn in den letzten Versammlungen der beiden Schwesterbünde am Vormittag wurde teils noch hitzig über Strukturen und inhaltliche Fragen debattiert.

Doch alle Differenzen konnten ausgeräumt werden. Die Chronisten des Verbandsorgans „Der Sport“ schrieben seinerzeit: „Durch Geduld, Besonnenheit, Toleranz und rastlose Hingabe, im Blick auf das Ganze nämlich, mußte die schwäbische Heimat mit ihren Turnern und Sportlern sich wiedervereinigen. Was Zonengrenzen trennten, ist ausgewischt. […] Wir sind überglücklich und bekennen ehrlichen Herzens, daß trotz der bestehenden verschiedenartigen Strukturen die Vernunft und die Einsicht gesiegt hat.“

Während viele Sportvereine auf eine deutliche längere Geschichte zurückblicken können, sind es beim WLSB „nur“ 70 Jahre. Aber Dachverbände waren in Deutschland bis dahin nicht üblich und auch nicht gefragt. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg entstand eine Struktur des Sports, die eine Ebene über den Fachverbänden erforderte. Denn gerade gegenüber der Politik mussten in den Jahren des Wiederaufbaus einerseits die Interessen des Sports gebündelt werden. Andererseits suchte die öffentliche Verwaltung einen Partner, um die Förderung zu organisieren.

Lange Zeit drehte sich beim WLSB daher fast alles um die Zuschüsse der öffentlichen Hand, die in den ersten Jahren als direkte monatliche Zuweisungen aus Toto-Lotto-Mitteln abgewickelt wurden – und damit nicht wie heute mit einem Umweg über den Landeshaushalt. Manch Sportfunktionär der ersten Stunde hielt dies für völlig ausreichend. Nach dem Motto „Der WLSB kümmert sich ums Geld, und wir machen die inhaltliche Arbeit in den Vereinen und Verbänden“, wurde die Entwicklung des Dachverbands immer wieder gebremst.

Der Deckel ließ sich aber nicht lange draufhalten, denn es gab einen großen Bedarf bei der Aus- und Fortbildung und den Sportschulen in Albstadt und Ruit, bei Fragen der Vereinsführung und der Sportentwicklung insgesamt. Themenfelder wie die Sportversicherung, GEMA und oder Breiten- und Gesundheitssport kamen hinzu und machten den WLSB bei den Vereinen nach und nach unentbehrlich. Zugleich wurde immmer deutlicher, dass es eine Institution im württembergischen Sport braucht, die sportartübergreifende Themen aufgreift, anschiebt und koordiniert, damit Vereine und Verbände auf das stetig wandelnde Freizeitverhalten passend reagieren und geeignet Angebote auf die Beine stellen.

Mit Einführung der Solidarpakte im Jahr 2006, die 2022 bereits in die vierte Runde gehen, konnte dann auch die in Jahren und Jahrzehnten zuvor immer wiederkehrende Unsicherheit über die finanzielle Ausstattung des Sports weitestgehend beseitigt werden. Diese Planungssicherheit hat es dem WLSB in den vergangenen Jahren ermöglicht, sich verstärkt dem Ausbau von Mitgliederservice, Beratungsangeboten und Unterstützungsleistungen in der Sport- und Vereinsentwicklung zuzuwenden. Das VereinsServiceBüro ist seit Ende des vergangenen Jahrtausends als zentrale Anlaufstelle nicht mehr wegzudenken. Die WLSB-Zukunftswerkstätten werden rege von den Vereinen nachgefragt. Über das Internet-Portal „meinWLSB“ werden inzwischen nicht nur die Bestandserhebung, sondern auch immer mehr Zuschussprogramme abgewickelt. Und die beiden Landessportschulen in Albstadt und Ruit sind stehen für moderne und qualifizierte Aus- und Fortbildung.

Doch die Corona-Pandemie, wie könnte es anders sein, hat auch dem WLSB einige Steine auf den Weg in die Zukunft gelegt. Die beiden Landessportschulen waren monatelang geschlossen, der allergrößte Teil der WLSB-Belegschaft für einige Zeit in Kurzarbeit, der Landessportbundtag musste erstmals rein digital durchgeführt werden. Und der Stillstand in den Sportvereinen sorgte für den deutlichsten Mitgliederrückgang der vergangenen 50 Jahre.

Die Entwicklung der vergangenen 70 Jahre sollte aber Zuversicht geben, dass der Sport nach diesen schwierigen Zeiten und trotz zahlreicher Herausforderungen in die Erfolgsspur zurückfindet. Der Württembergische Landessportbund mit seinen Ehren- und Hauptamtlichen jedenfalls wird sich mit „rastloser Hingabe“ dafür einsetzen. Schließlich ist der Verbandsname vom ersten Tag an Programm: WLSB, Wir Lieben Sport und Bewegung.

 

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