Die Bäderallianz Baden-Württemberg hält Flüsse und Seen für die Schwimmausbildung von Kindern und Jugendlichen für ungeeignet. Diese Möglichkeit hatte Ministerpräsident Winfried Kretschmann am vergangenen Dienstag ins Spiel gebracht, indem er darauf verwies, er selbst habe in der Donau das Schwimmen gelernt und kein Hallenbad gebraucht. „Vermutlich blieb dem Ministerpräsident seinerzeit gar nichts anderes übrig, weil das Hallenbad in seinem Heimatort Sigmaringen-Laiz erst 1962 gebaut wurde. Das musste aber vor kurzem wegen seines seit langem maroden Zustandes für einige Zeit geschlossen werden. Wir bezweifeln stark, dass Lehrer, Eltern und die 400 Kinder von Schulen und Kindergärten dazu bereit gewesen wären, den Schwimmunterricht in die nahe gelegene Donau zu verlegen“, sagt Andreas Felchle, Präsident des Württembergischen Landessportbundes.
So wie in Sigmaringen, wo ein Gutachten 2016 die Schließung des Laizer Bades empfohlen hat, ist die Zukunft vieler Hallenbäder und Lehrschwimmbecken im Land ungewiss. Das liegt aus Sicht der Bäderallianz auch an der mangelhaften finanziellen Unterstützung der Kommunen durch das Land. „Dass der Ministerpräsident und die Landesregierung beim Erhalt der Bäder im Land jede Verantwortung von sich weisen, ist nicht nachvollziehbar“, sagt Martin Rivoir, Präsident des Schwimmverbandes Württemberg. Denn wo es kein Bad gebe, sei der im Bildungsplan vorgeschriebene Schwimmunterricht nicht umsetzbar, ergänzt Marco Troll, Präsident des Badischen Schwimm-Verbandes. Dieser Verpflichtung müsse sich das Land endlich angemessen stellen.
Allein in den vergangenen drei Jahren sind nach Erhebungen der beiden DLRG-Landesverbände Baden und Württemberg 22 Bäder geschlossen worden. „Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass die Schwimmfähigkeit bei Kindern und Jugendlichen immer geringer wird“, erklärt Ingrid Lehr-Binder, Präsidentin des DLRG-Landesverbandes Baden. Nach letzten Zahlen der DLRG können inzwischen 59 Prozent der Grundschulkinder nicht sicher schwimmen. Zudem hat jede vierte Grundschule in Baden-Württemberg keinen Zugang zu einem Schwimmbad.
Ebenso wenig nachvollziehbar ist es für die Bäderallianz, dass das Land allein den Eltern die Schuld zuschiebt, dass immer weniger Kinder sicher schwimmen können. „Viele Eltern kümmern sich sehr wohl darum, dass ihre Kinder Schwimmen lernen. Mangels geeigneter Wasserflächen müssen sie aber teils bis zu zwei Jahre warten, um für den Nachwuchs einen Platz in einem Schwimmkurs von Sportvereinen, Schwimmschulen oder DLRG zu erhalten“, erklärt Armin Flohr, Präsident des DLRG-Landesverbandes Württemberg.
Kontakt Bäderallianz:
Christina Kaiser, Schwimmverband Württemberg, Tel.: 0711 / 28077-430,
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oder
Markus Mang, DLRG-Württemberg, Tel.: 0711 / 953950-11,
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Über Die Bäderallianz Baden-Württemberg
Die Bäderallianz Baden-Württemberg ist eine gemeinsame Initiative des Württembergischen Landessportbundes (WLSB), des badischen und württembergischen Schwimmverbands und der beiden DLRG-Landesverbände in Baden-Württemberg. Sie setzt sich für den Erhalt der Bäderlandschaft in Baden-Württemberg ein. Der WLSB vertritt die Interessen von über zwei Millionen Sportvereinsmitgliedern in über 5700 Vereinen, den beiden Schwimmverbänden gehören aktuell etwa 70 000, den beiden DLRG-Landesverbänden über 100 000 Mitglieder an.
Württembergischer Landessportbund e.V.