Keine Frage: Das Sportsystem hat – wie viele andere gesellschaftliche Bereiche – unter der Coronakrise gelitten. In vielen Fällen sogar sehr. Doch selbst die Pandemie hat für den Sport ihre positiven Seiten. So zeigte sich in der vierten Corona-Befragung des WLSB, dass sich in den Vereinen beispielsweise die Kommunikation verbessert hat. Die Notwendigkeit, Abstand zu halten und Mitgliederversammlungen, Vorstandssitzungen oder Sportkurse digital stattfinden zu lassen, führte häufig dazu, dass sowohl die Vereine wie auch ihre Mitglieder besser und schneller erreichbar sind als früher. Das Netzwerk Sportverein ist also effizienter geworden.
Die vierte Befragung zu den Auswirkungen von Corona auf Sportangebote und das Vereinsleben führte der WLSB zwischen dem 15. Februar und 15. März 2022 durch. Trotz einiger Lichtblicke zeigen die Ergebnisse, dass der organisierte Sport an vielen Stellen weiterhin leidet. Immerhin rund zwei Drittel der Vereine gaben in der Befragung an, im Frühjahr 2022 über weniger finanzielle Mittel verfügt zu haben als ein Jahr zuvor.
Finanzieller Druck auf Vereine besteht fort
Das bestätigt einen Trend, der sich schon in den ersten drei Corona-Befragungen im Frühjahr und Sommer 2020 sowie im Frühjahr 2021 zeigte: Der finanzielle Druck durch verloren gegangene Mitgliederbeiträge oder Einbußen bei Kursgebühren besteht weiterhin – auch wenn die Soforthilfe Sport der Landesregierung in Höhe von rund 25 Millionen Euro einiges abgefedert hat.
Auch beim Ehrenamt ist die Lage weiterhin nicht einfach, wenn auch nicht mehr so dramatisch wie in den beiden vergangenen Jahren. Denn während im Frühjahr 2021 noch 40 Prozent der Vereine angaben, beim ehrenamtlichen Engagement einen starken bis sehr starken Rückgang zu registrieren, hat sich dieser Trend ein Jahr später abgeflacht. Hier könnten eventuell Rückkehrangebote für Ehrenamtliche helfen.
Matthias Jung